Witterungsbericht Juli 2006
Der im Junibericht erwähnte Landregen vom 30.06. bedingt durch das Tiefdruckgebiet über Tschechien, sollte für mehr als 4 Wochen der letzte für die Natur zählbare Niederschlag bleiben...!
Bereits am 1.Juli verlor das Tiefdruckgebiet seinen Einfluss auf Sachsen und die Temperaturen stiegen rasch auf über 25°C. Täglich wurde es ein paar Grad wärmer und bei ununterbrochenem Sonnenschein erreichten die Tageshöchstwerte bereits schon am 5. wieder die 30°C-Marke. Doch mit der Winddrehung auf südliche bis südwestliche Richtungen wurden wieder feuchter Luftmassen herangeführt. Der Taupunkt stieg wieder zusehends über 15°C und die damit einhergehende Schwüle macht die Tagestemperaturen um 30°C weniger erträglich. In dessen Folge entwickelten sich durch umfangreiche Hebungen zahlreiche Gewitter, welche indes den Dresdner Großraum nicht erreichten oder nordwestlich vorbeizogen. Erwähnt sei dabei das schwere Gewitter bei Nossen (ca. 30 km westlich) vom 06./07. mit bis zu 50 mm Niederschlag innerhalb weniger Stunden - an der amtlichen Flugwetterwarte In Dresden-Klotzsche reichte es jedoch nur noch zu 3,6 mm Regen und an der hiesigen Station wurden lediglich 1,3 mm beobachtet.
In den folgenden Tagen blieben uns im Elbtal die feuchtwarmen Luftmassen erhalten ohne das jene in Form von Gewittern oder gar Niederschlägen von sich reden machten. Die Nächte waren sehr mild zwischen 16 - 20°C und auch tagsüber wurden die 30°C wiederholt überboten.
Gegen Mitte des Monats gelangte über eine Hochdruckbrücke erwärmte Subpolarluft nach Mitteldeutschland. Damit wurde die feuchten Luftmassen zunächst einmal verdrängt und die Tageswerte stiegen am 16. das einzige Mal im Juli nicht über 25°C ! Mit dem auffrischenden Nordostwind verschärfte sich die Trockenheitssituation in Ostsachsen zunehmend. Die Wiesen verloren Ihr letztes Grün und die ersten Bäume wiesen Vertrocknungseigenschaften auf.
Doch mit der Winddrehung auf Südwest am 17. begann eine Hitzeperiode, die ihresgleichen sucht. An 11 aufeinanderfolgenden Tagen stieg die Tageshöchsttemperatur auf 30°C und mehr. Damit wurde der Rekord von 1994 eingestellt. Am 20. stiegen die Werte auf 36,4°C - was an dieser Wetterstation einen Rekordwert darstellt. Selbst in der 47-jährigen Messreihe des DWD in DD-Klotzsche lagen die Höchstwerte an diesem Tag nur 0,8 K unter dem bisherigen absoluten Maximum von 36,9°C von 1994. Diese heiße Luft "verabschiedete" sich recht unspektakulär am 28./29. mit aufkommender Bewölkung und geringem Regen von 1,0 mm. Gleichzeitig "läutete" der damit einhergehende Luftdruckabfall eine (vielleicht) nachhaltige Änderung der Großwetterlage ein...!
Der Juli 2006 war mit einer Monatsdurchschnittstemperatur von +23,2°C um +5,2K zu warm. Damit ist er zumindest hier im Elbtal der heißeste Monat seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen Mitte des 19.Jh. ! Die Monatshöchstwerte wurde am 20. mit 36,4°C resp. am 27. mit 36,2°C gemessen. Statt durchschnittlich 4 Hitzetage brachte es der Juli auf unglaubliche 18 Tage über 30°C. Auch die Anzahl der Sommertage (Tmax > 25°C) lag mit 30 Tagen um 16 Tage über dem Mittelwert. Die Anzahl der Sonnenstunden summierte sich auf 346h, das sind rund 66% über dem Durchschnittswert.
Die 4,3 mm Monatsniederschlag entsprechen allerdings nur 7% des Erwartungswertes von 66mm (1961 - 1990) - für viele Bauern in Ostsachsen bedeutete diese Trockenheit Totalausfälle beim Mais und Verluste bis 50% beim Getreide. Das Vieh musste aufgrund der vertrockneten Weideflächen wieder in die Ställe. Viele Förster klagten über den enormen Borkenkäfer-Befall - ein weiteres Mal nach 2003 werden den sächsischen Wäldern starke oder gar irreparable Schäden zugefügt.