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Witterungsrückblick Dezember 2015

Wie schon die letzten zwei Tage des Novembers, so war auch der Dezember durch außerordentlich milde Luftmassen atlantischen Ursprungs geprägt.  Nach dem letzten nennenswerten Regen in den Morgenstunden des Monatsersten (4,0 mm) verbunden mit abflauendem Sturm, baute sich eine Hochdruckbrücke von Westrussland bis zur Iberischen Halbinsel auf. Atlantische Tiefs bewegten sich auf einer sehr nördlichen Zugbahn und tangierten allenfalls als Randtiefs den Norden Deutschland wetterwirksam. Die Grundströmung erhielt wieder die südwestliche Komponente, was allein in den ersten 8 Tagen für Tagesmaxima durchweg über 10°C gereichte.    

Etwas Abwechslung brachte das Sturmtief "Werner" am 13.12. in die hiesige Wetterküche. Auf der Südseite des, mit Kern über Berlin ziehenden Tiefs, erreichten die Windböen am Vormittag hier in Loschwitz Windspitzen bis 60 km/h (Bft 7), an der Flugwetterwarte in Dresden-Klotzsche sogar 83 km/h (Bft 9, Quelle: DWD). Mit der Tiefrückseite stellte sich unter Zwischenhochdruck ein kühle nördliche Strömung ein, welche die nächtlichen Tiefstwerte sachsenweit unter den Gefrierpunkt sinken ließen "irony off".

Bereits am 17. etablierte sich wieder das bekannte Schema mit dem Wechsel aus zyklonaler Südwest- resp. antizyklonaler Westlage. Dabei verblieben die Tagestemperaturen meist um die 10°C und nachts sanken die Minima nicht einmal mehr im Erzgebirge unter den Gefrierpunkt.

An den Weihnachtsfeiertagen errang das Mittelmeerhoch "Brigitte" zunehmend Einfluss auf unser Wetter. Der Morgen des 24. war klar und "bodenfrostig" kalt. Bei mehr als 6 Sonnenstunden stiegen die Tageshöchstwerte wieder auf unwinterliche 12°C, bevor am Abend ein kurzer Schauer 0,4 mm Niederschlag brachte. Der 1. Weihnachtsfeiertag blieb ganztägig wolkenverhangen und am späten Nachmittag regnete es im Dresdner Großraum erneut zwischen 2-3 mm. Herausragend war indes der 26. Dezember: Mit einer straffen Südwestströmung führte das Tief "Daniel" über den Britischen Inseln sehr milde Luftmassen nach Deutschland, so dass vielfach Temperaturrekorde erreicht wurden. Der höchste Wert sachsenweit wurde am DWD-Automat in Dresden-Strehlen mit +16,7°C gemessen. Aber auch die hier in Loschwitz beobachteten 15,8°C stellen einen neuen Dezemberrekord dar (seit 2003)!

Im Laufe der letzten Tage des Jahres baute sich hoher Luftdruck über Skandinavien auf, welcher die Temperaturen ab dem 29. mit einer östlichen Strömung sukzessive auf winterliche Werte fallen ließ. So endete das überaus warme Jahr mit nachlassendem Südostwind und etwas Schnee in der ersten Hälfte der Silvesternacht. Der Jahreswechsel selbst, vollzog sich an der hiesigen Station bei -0,2°C jedoch trocken mit einem schwachen Wind aus südöstlicher Richtung. 

Der Dezember 2015 lag mit einer Monatsmitteltemperatur von +6,9°C rund 5,7 K über dem Mittelwert der Referenzepoche 1961 - 1990, es war der mit Abstand wärmste Dezember seit Aufzeichnungsbeginn (DWD: 1917). 

Es wurden nur 4 Frost- und 12 Bodenfrosttage beobachtet. An 16 Tagen fielen 28,6 mm* Niederschlag, bis auf die Silvesternacht jedoch immer in flüssiger Form. Die Gesamtniederschlagsmenge entspricht damit 57% des Mittelwertes (50 mm). Die Sonne schien auf den Monat summiert überdurchschnittlich - 88 Sonnenstunden entsprechen ca. 185% der Durchschnittsdauer. Der Wind erreichte im Mittel Windstärke 3 (Bft) und kam zumeist aus südwestlicher Richtung. Die größte Windböe wurde am 13. mit 59,5 km/h (Bft 7) beobachtet.. 

* ...nach offizieller Berechnung (WMO) vom 01.12.2015 6:00 UTC - 01.01.2016 6:00 UTC = 24,6 mm !

Statistik 12/15 Diagramm 12/15 (PDF), Kurztabelle 12/2015 (PDF)