Witterungsbericht Dezember 2010
"Was für ein Jahr, was für ein Finale", möchte man fast schon etwas reißerisch formulieren. Im in vielerlei Hinsicht ereignisreichen meteorologischen Jahr 2010 setzte sich der Dezember noch die Krone auf.
Der Monat startete nach ein sehr kalten Nacht (Tmin -11,8°C) sonnig, bevor am frühen Abend bei Werten unter -10°C (!) kräftiger Schneefall einsetzte, welcher bis zum nächsten Morgen anhielt. Zum Klimatermin (6:30 UTC) wurden stattliche 14 cm Neuschnee bei einer Gesamtschneehöhe von 25 cm gemessen.
Bis zum Abend des 4.12. war es dann niederschlagsfrei und sonnig bei Tageshöchstwerten unter -5°C und nächtlichen Minima bis -14,4°C. In der Nacht zum 5.12. führten die Ausläufer des Tiefs "Liane" zur Bewölkungszunahme und bereits am frühen Morgen schneite es etwas (2 cm NS). Dabei stiegen die Temperaturen bis zum Mittag nahe 0°C.
In den Folgetagen war es stark bewölkt oder bedeckt und gelegentlich schneite es etwas - im Elbtal gab es auch Schneeregen, das Ganze bei Tageshöchstwerten um die 0°C und nächtlichem leichten Frost.
Am Nachmittag des 8.12. kam es nach nebligem Tagesbeginn entlang einer Luftmassengrenze auf einer Linie Magdeburg - Leipzig - Cottbus zu kräftigem Regen (8,6 mm), welcher ab 21:00 Uhr wieder in starken Schneefall überging. Bis zum nächsten Morgen kamen so weitere 6,2 mm Niederschlag in Form von Neuschnee hinzu und egalisierten den Schneedeckenverlust des Vortages (Schneehöhe 21cm).
Auch die Tage bis zum 3. Advent (12.12.) blieben wechselhaft und insbesondere der starke Regen, verbunden mit einem Temperaturanstieg auf +3,8°C am 11. setzte der Schneedecke mächtig zu.
Doch mit dem Abzug des Tiefs "Orike" nach Polen, übernahm das Hoch "Warren" über Südskandinavien wieder die Regie und die Höhenströmung drehte von Nordwest wieder auf Nordost. Bereits ab Mittag des 12. ging der Regen wieder in Schnee über und bei weiter sinkenden Temperaturen war die Schneedecke am Morgen des 13. wieder auf 10cm angewachsen (3cm Neuschnee).
Mit dem Tief "Orike" über Osteuropa kam es ab dem 14. verbunden mit einem kräftigen Nordwest-Wind zu massiven Aufgleitniederschlägen, welche verstärkt im Nordstau des Erzgebirges und bei Temperaturen um die -4°C zu einem erheblichen Neuschneezuwachs führten. Allein im Zeitraum zwischen dem 14.12. - 18 Uhr und dem 15.12. - 13 Uhr fielen zwischen 12 mm (DD-Loschwitz) und 19 mm (DD-Bühlau, Quelle: Herr May) Niederschlag als Schnee - was einem Neuschneezuwachs von 18 - 20 cm entsprach.
Nunmehr betrug die Schneehöhe im Stadtgebiet mehr als 25 cm, so in Strehlen (Quelle: DWD), in Pieschen 30cm (Privat), in Loschwitz 33cm und in Bühlau gar 38cm (Quelle: Herr May).
Daran änderte sich zunächst auch nur wenig, denn es blieb bis einschließlich 19.12. kalt, mit Tageswerten um die -4°C und nachts bei Aufklaren deutlich unter -10°C !
Doch ein so genannter Witterungsregelfall, das Weihnachtstauwetter, trat auch dieses Jahr ein. Ab dem 20.12. "schaufelten" Randtiefs ("Petra") mildere Luft von Süden heran. Verbunden mit Sturmböen (Vmax 71km/h, Bft 8) stiegen die Werte für gut 8h in den Plusbereich, um bereits wieder gegen 9 Uhr in den Frostbereich zu sinken. Durchgreifenderes Tauwetter trat jedoch erst in den Abendstunden des 21.12. auf den Plan. Für genau 48h blieb es frostfrei, bis es an "Heilig Abend" wieder kälter wurde und die Niederschläge zum Nachmittag (15Uhr) von gefrierenden Regen in Schnee übergingen. Bei Temperaturen unter -5°C schneite es bis in die Abendstunden des 1. Weihnachtsfeiertages unaufhörlich (20 cm Neuschnee). Am 26.12. war dann noch etwas kälter, jedoch schneite es nur mittags etwas.
Der 27.12. begann überaus sonnig, erst nachmittags machte sich die Warmfront eines kleinen Tiefs mit zunächst nur aufziehender Bewölkung bemerkbar. In der 2. Nachthälfte (28.) gab es jedoch erneut 12cm Neuschnee, so das die Schneedecke auf eine Rekordhöhe von 41cm heranwuchs.
Am 29./30. blieb es zwar trocken, aber nur gelegentlich lockerte die Wolkendecke auf. Dies aber insbesondere in der Nacht zum 30., in welcher der Monatstiefstwert (=Jahrestiefstwert) von -16,8°C gemessen wurden. Am Silvestertag stiegen die Temperaturen mit der Winddrehung auf Nordwest rasch von -12°C auf +0,7°C an. Zum Jahreswechsel war es dann bedeckt, trocken und mit +0,3°C nicht mehr ganz so kalt!
Der Dezember 2010 lag mit einer Monatsmitteltemperatur von -4,3°C rund 5,5 K unter dem Mittel der Referenzepoche 1961 - 1990. Es war somit der kälteste Monat seit Januar 1987 und der kälteste Dezember seit 1969 ! Es wurde 30 Frosttage und 21 Eistage beobachtet (Mittel = 14/6). An 22 Tagen fielen 79,8 mm* Niederschlag davon nur ca. 21 mm als Regen. Die Niederschlagssumme entspricht damit 160% des Mittelwertes von 50 mm. Es lag an allen Tagen eine Schneedecke von mehr als 7 cm. Diese war nur am 12. und 24. durchbrochen. Die maximale Schneehöhe betrug am 28.12. 41 cm ! Die Sonne schien über den Monat verteilt unterdurchschnittlich - 38 Sonnenstunden entsprechen ca. 80 % der Durchschnittsdauer. Der Wind erreichte im Mittel Windstärke 2 - 3 (Bft) und kam dabei vorwiegend aus südöstlicher Richtung. Die größte Windböe wurde am 20. mit 70,8 km/h (Bft 8) beobachtet.
* ...nach offizieller Berechnung (WMO) vom 01.12. 6:30 UTC - 01.01. 6:30 UTC = 79,8 mm !
Statistik 12/10 oder Diagramm 12/10 (PDF)