Witterungsbericht August 2010
Nach einem sonnig-warmen und trockenen Start in den August, setze bereits in den Morgenstunden des 02.08. kräftiger Regen ein. Innerhalb von 4 h kamen dabei 15,6 mm Regen zusammen. Die nachmittäglichen Auflockerungen sollten jedoch nicht darüber wegtäuschen, dass bereits das nächste konvektiv verstärkte Niederschlagsgebiet im Anmarsch war.
Mit einer nordwestlichen Strömung erreichten maritime (feuchte) Luftmassen unseren Raum. Begünstigt durch Staueffekte am Nordrand des Erzgebirges setze gg. 0:30 Uhr (03.08.) erneut kräftiger Dauerregen ein, welcher bis in die Nachmittagsstunden anhielt (29.0 mm in 17h). In der Summe fielen in Loschwitz an den 2 Tagen ganze 44,6 mm Niederschlag, in DD-Klotzsche 40,7 mm, in Hosterwitz 48,0 mm und in Strehlen 42,7 mm (Quelle: alle DWD).
Die Folgetage (04./05.08.) war es wechselnd bewölkt und die Sonne zeigte sich für 8 - 9 h. Die Temperaturen kletterten dabei wieder auf sommerliche Werte (Tmax 5. = 25,2°C).
Ab dem 06.08. machte sich das Frontensystem des Nordseetiefs "Viola" zunächst nur in Form von gedämpften Temperaturen und kurzen Schauern bemerkbar. Erst in den Morgenstunden des 07.08. setze gewittrig verstärkter Regen ein, der abgesehen von Regenpausen zwischen 9 und 12 Uhr sowie 14 und 17 Uhr bis Mitternacht anhielt. Dabei fielen erneut große Mengen mit Schwerpunkt Chemnitzer Raum, Elbsandsteingebirge, Oberlausitzer Bergland und Zittauer Gebirge. Nachfolgend finden Sie eine Auswahl der Niederschlagsmengen vom 06./07.08. aus unserer Region (Vielen Dank Matthias May aus Dresden-Bühlau):
Wasserwerk Radeburg | 13,1 mm | |
DD-Klotzsche: | 22,1 mm (DWD) | |
DD-Loschwitz: | 35,8 mm (privat) | |
DD-Bühlau | 48,8 mm (privat) | |
Pirna-Rottwerndorf | 84,5 mm | |
Fürstenwalde (Osterzgeb.) | 116,7 mm | |
Lohmen | 69,5 mm |
Allein am DWD-Automaten in Bertsdorf-Hörnitz (bei Zittau) fielen am 06.08. 101 mm Niederschlag. Diese Wassermassen fanden sich in kurzer Zeit in den Flüssen wieder. Die Elbe (Pegel Dresden) stieg am 07.08. in nur 22 h um 3,60 m (!) auf 5,70 m (HS2). Allein die Anrainer der Neiße hatten tatsächlich zu leiden. Begünstig durch ein Staumauerbruch bei Bogatynia (Polen) erlebten sie ein außerordentlich starkes Hochwasser. Große Teile des Klosters St. Marienthal bei Ostritz wurden überschwemmt, ebenso der Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau.
Am Sonntag (08.08.) vollzog sich dann der Übergang zu wechselhaftern und mäßige warmer Witterung. Dabei blieb es immerhin 3 Tage trocken. Am Nachmittag des 12.08. war es dann wieder soweit, gewittrige Zellen erreichten den Dresdner Raum, wobei wiederum in kurzer Zeit (hier 55 min) 12.0 mm Regen fielen.
Nach einem meist bedeckten, aber trockenen Freitag den 13.08. lag Sachsen auf der Zugbahn eines kleinräumigen Tiefs, welches in einem Streifen von Bayern bis zur südlichen Ostsee für teils kräftigen gewittrigen Regen sorgte. Die hiesige Wetterstation erhielt in den Morgenstunden des 14. eine "Regenspende" von 7,8 mm !
Der darauf folgenden Sonntag startete zunächst freundlich und warm. Allerdings deuteten extrem hohe Taupunkte (TP 22°C) auf bevorstehende Gewitter hin. Das Erste entlud sich dann fast schon folgerichtig um 15.00 Uhr über Loschwitz, das Zweite mit "Core" über dem Stadtzentrum folgte um 16:30 Uhr. Bemerkenswert an den Gewittern war weniger die Intensität sondern deren Aufzug aus Südosten und der in keiner Weise nachlassender Schwüle. Im Nachhinein stellen diese Gewitter jedoch nur eine Art Ouvertüre zum Hauptakt dar, welcher sich in der darauf folgenden Nacht vollzog. Dieses Gewitter machte sich schon gegen 22:00 Uhr durch Wetterleuchten über dem Erzgebirgskamm bemerkbar. Erst gg. 0:30 Uhr traf es jedoch im Dresdner Raum ein. Hauptmerkmale des intensivsten Gewitter des Jahres waren die außerordentlich hohe Blitzfrequenz (60-100/min), einige Naheinschläge sowie der starke Regen 22 mm in 2h ! Tagsüber war es dann wieder freundlich und mit 24°C angenehm war.
Die Tage darauf blieben wechselhaft mit Werten um die 20°C und einem Wechsel aus Wolken, Sonne und kurzen Schauern.
Ab dem 19.08. sorgte das Hochdruckgebiet "Fred" mit Zentrum über Tschechien für hochsommerliches Wetter. Drei heitere Tage mit Werten über 30°C (Tmax 31,1°C) sorgten fürs Dresdner Stadtfest für optimale Wetterbedingungen. Als kleine Wermutstropfen lassen sich im Zusammenhang höchstens die zunehmende Schwüle und der spätabendliche gewittrige Schauer des 22.08. (4.4 mm) verbuchen.
Vom 23. - 26. war es wieder wechselhaft bei Temperaturen zwischen 20 - 25°C - gänzlich trocken blieb jedoch nur der 25.08., doch machte dieser Tag mit kräftigen Westwind auf sich aufmerksam (VMittel 3 - 4 Bft, Vmax 55 km/h) !
Am 26. ist es zunächst bedeckt, ankommende Schauer aus westlicher Richtung lösen sich vor Dresden auf, aber ein konvektives Regenband am Abend streift gerade noch DD-Klotzsche (4 mm), hier in Loschwitz bleibt es fast trocken (0,2 mm). In den ersten Stunden des 27. kommt es an der Rückseite der Kaltfront (Tief "Kathleen") zu weiteren Regen über Dresden, der ab dem Nachmittag in Schüben gewittrig verstärkt "herunterprasselt". Bis Mitternacht "gesellen" sich somit weitere 35,4 mm Niederschlag zur Augustbilanz !
Die letzten Tage des August 2010 waren dann mit Tageshöchstwerten z.T. unter 15°C deutlich kühler, trotz einiger sonniger Abschnitte jedoch auch nicht weniger nass (28. 8,4 mm, 29. 2,8 mm, 30. 17,4 mm, 31. 8,0 mm).
Der August 2010 war in der östlichen Hälfte von Sachsen (außer Osterzgebirge und Dresden) und Süd-Brandenburg der nasseste Monat seit Aufzeichnungsbeginn. Niederschlagsmengen verbreitet deutlich über 200 mm und in Spitzen sogar über 300 mm (Dohna, Fürstenwalde, Quelle; Herr Matthias May) übertreffen oftmals noch die Werte des August 2002.
Der August 2010 entsprach mit einer Monatsmitteltemperatur von +17,7°C recht genau dem dem Durchschnittswert der Referenzepoche 1961 - 1990. Es wurden 2 Hitzetage und 12 Sommertage beobachtet (2/12). An nur 21 Tagen fielen 219,8 mm* Niederschlag. Die Niederschlagssumme entspricht damit 295% des Mittelwertes von 73 mm. Die Sonne schien über dem Monat verteilt unterdurchschnittlich, 160 Sonnenstunden entsprechen ca. 80 % der Durchschnittsdauer. Der Wind erreichte im Mittel Windstärke 2 (Bft) und kam dabei vorwiegend aus westlicher Richtung. Die größte Windböe wurde am 23. mit 57,9 km/h (Bft 7) beobachtet.
* ...nach offizieller Berechnung (WMO) vom 01.08. 6:30 UTC - 01.09. 6:30 UTC = 220,4 mm !
Statistik 08/10 oder Diagramm 08/10 (PDF)