zurück

Witterungsbericht Januar 2007

Die nun bereits seit mehr als 4 Monaten vorherrschende Großwetterlage mit einer sehr ausgeprägten und beständigen Westströmung setzte sich auch im Januar fort. Deutschland lag dabei häufig im Bereich von sogenannten Randtiefs, die sich mit der lebhaften Tiefdrucktätigkeit im Nordatlantik und Skandinavien bildeten und den ausgesprochen stürmischen und milden Witterungscharakter prägten.     Aber erst einmal der Reihe nach !

Nach einem sehr windigen (Wbmax = 64 km/h = 8 Bft) und milden Neujahrstag (Tmax = +12.6°C) sanken die Temperaturen in den Folgetagen wieder unter die 10°C-Marke. Trotzdem blieben die Nächte bei überwiegend bedecktem Himmel frostfrei und auch tagsüber gab es kaum Wolkenlücken, dabei regnete es hin und wieder geringe Mengen. Ab dem 6.Januar kamen mit einer südwestlichen Höhenströmung wieder sehr milde Luftmassen nach Mitteldeutschland. An 9 Tagen hintereinander stieg das Quecksilber über +10°C. Am Abend des 11. überquerte das erste markante Sturmtief ("Franz") den Dresdner Raum. An der Wetterstation Loschwitz wurden dabei immerhin schon Windböen der Stärke 9 (Wbmax = 76km/h) beobachtet. Bereits am 14. folgte das nächste Sturmtief ("Hanno"), das jedoch vorwiegend der deutsche Ostseeküste schwere Orkanböen brachte (Hiddensee 154 km/h) - in Dresden reichte es "nur" zu Bft 7 (Wbmax = 58 km/h).

Am 15./16. sorgte ein Zwischenhoch für eine Wetterberuhigung und für die ersten heiteren Tage sowie den 1.Nachtfrost (Tmin = -1,5 °C) des Monats.

Doch bereits zu diesem Zeitpunkt entwickelt sich auf dem Nordatlantik ein nächstes schweres Sturmtief ("Kyrill"), welches sich unter rascher Ostbewegung von Nordengland über Jütland ins Baltikum verlagerte und sich dabei weiter bis auf einen Kerndruck von 963 hPa vertiefte. Durch ein sehr ausgeprägtes Starkwindfeld in höheren Luftschichten und einer kräftigen Labilisierung der Atmosphäre bei Kaltfront und Trogdurchgang kam es zur Auslösung heftiger Schauer und so konnten sich extreme Windgeschwindigkeiten die in ca. 1200 – 1500 Meter Höhe vorherrschten bis zum Boden heruntermischen. Bis zum Abend des 18.Januars hatte sich "Kyrill" beinahe deutschlandweit zu einem Orkantief entwickelt. Gegen 19:00 Uhr wurden hier in Dresden-Loschwitz die stärksten Windböen mit 109 km/h gemessen. Dies entspricht der Windstärke 11 (Bft) ! Ganz nebenbei bemerkt lagen die Temperaturen zu diesem Zeitpunkt über 15°C (Tmax = 15.6°C 19:20 Uhr), bevor diese mit dem Durchgang der Kaltfront (Graupel und Gewitter) gegen 20:00 Uhr innerhalb von nur 20 Minuten um fast 12 K auf 3.7 °C fielen. Postfrontal ließ der Wind stark nach, bevor er gegen Mitternacht noch einmal kräftig auflebte (89 km/h = Bft 10). 

Am 21. zog das vorerst letzte Sturmtief über Dresden (Wbmax = 84 km/h) bevor rückseitig die Strömung auf Nordwest und später mit einem Tiefdrucktrog über Skandinavien auf Nordost drehte. Es leitete den ersten hochwinterlichen, wenn auch kurzen Witterungsabschnitt ein. Das südliche Sachsen bis hier nach Dresden lag dabei im Bereich einer Luftmassengrenze (LMG) zwischen der kalten Arktikluft und einer feucht-warmen Luftmasse aus dem Mittelmeerraum. An dieser LMG schneite es am 24. langanhaltend und ergiebig. Am Morgen des 25. hatte sich in Dresden eine Schneedecke von immerhin 17 cm Dicke gebildet, während in Leipzig einige kurze Schneeschauer die Messemetropole nur leicht "überzuckerten". Nach einer sternklaren Nacht zum 26. konnten die bodennahen Luftschichten über dem Neuschnee stark auskühlen. In Dresden-Loschwitz wurde dabei der Monatstiefstwert von -10.5 °C gemessen - unmittelbar über dem Schnee sanken die Werte sogar auf -17.1 °C !  Nach 4 Eistagen in Folge drehte die Strömung am 27. wieder auf Nordwest und hier im Flachland schmolz die Schneedecke mit dem wieder auffrischenden Wind und bei teils kräftigem Regen schnell dahin.

Der Januar 2007 war mit einer Durchschnittstemperatur von +5.6°C um +5.9K zu warm. Damit war er sogar noch 0,4 K wärmer als der bisherige Rekord-Januar 1975 ! Es wurden nur 8 statt den durchschnittlichen 22 Frosttagen registriert. Mit 61,2mm* Niederschlag fielen rund 50% mehr als im Mittel, davon 11.4 mm als Schnee. An 6 Tagen lag eine Schneedecke von mehr als 1 cm Dicke. Der Wind blies in Loschwitz noch nie so kräftig wie in diesem Monat - im Mittel erreichten die Windböen die Stärke 5 (Bft).

* ...nach offizieller Berechnung (WMO) vom 01.01. 6:30 UTC - 01.02. 6:30 UTC = 62.7 mm !

Statistik 01/07